Privilegierte Kinder?

4) Sind in den Kinderbewegungen nicht bloß Kinder organisiert, denen es ohnehin nicht so schlecht geht mit ihrer Arbeit?

Diese suggestive Frage wird gerne von großen, internationalen Organisationen gestellt, um die Bewegungen arbeitender Kinder von vornherein zu disqualifizieren.

In den Kinderbewegungen sind Kinder organisiert, die unter sehr unterschiedlichen Bedingungen arbeiten: einige arbeiten z.B. wenige Stunden pro Tag in selbstbestimmten Kollektiven, andere arbeiten auf Müllkippen, auf dem Feld oder im Haushalt. Wiederum andere müssen mithilfe illegaler Geschäfte, Sexarbeit oder Drogenhandel ihr Überleben bestreiten und nachts auf der Straße schlafen. Nahezu alle dieser Kinder leben in materieller Armut.

Allerdings haben Kinder, die unter schlechteren Bedingungen arbeiten, tatsächlich weniger Zeit, Energie und (soziale wie materielle) Ressourcen, um sich in einer Kinderbewegung zu engagieren.

Um weniger privilegierte Altersgenoss*innen zu helfen, lassen sich die Kinderbewegungen einiges einfallen. Sie bieten beispielsweise für manche Aktivitäten einen Einkommensersatz in Höhe der ausgefallenen Einnahmen an. Es gibt auch gemeinsame Kassen für individuelle Notsituationen. Die organisierten Kinder versuchen außerdem, unter Ausbeutung leidenden Mädchen* und Jungen* alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Darüber hinaus sei betont, dass das Engagement der „besser gestellten Kinder“ auch darauf abzielt, die Lage der „schlechter gestellten“ Altersgenossen mit zu verbessern.

Aktualisiert: 14.12.2020